Ein klassischer Goulet im Süden Algeriens. (Dank an Susan und Stephan von cantone-libero.ch, die das Foto zur Verfügung gestellt haben.) In Maps anschauen >
Goulets sind Grabmale deren Vorkommen sich von einer hohen Dichte in der algerischen Zentralsahara vereinzelt bis in die Westsahara zieht. Dort findet man den westlichen Typ, der in seiner Form etwas von der östlichen Variante abweicht. Der östliche Goulet-Typ konzentriert sich vor allem in den Gebirgsmassiven rund um den Tassili N'Ajjer. Sein Verbreitungsgebiet deckt sich ziemlich mit dem, der Schlüssellochgräber, was aber nicht heißen muss, dass zwischen beiden eine direkte Verbindung besteht. Datierungen haben bis jetzt Alter von rund 4.500 bis 6.500 Jahren ergeben.
Goulets sind immer in West-Ost-Richtung orientiert und werden von einem ovalen äußeren Ring begrenzt. Längen von 100 Metern sind dabei keine Seltenheit und vereinzelt wurden sogar Goulets von knapp 200 Metern Länge gefunden. In den meisten Fällen ist dieser äußere Ring an seinem östlichen Ende geöffnet. An seinem westlichen Scheitelpunkt, oder sehr nahe daran, liegt der Grab-Tumulus. Von dort dort ausgehend bilden zwei Trennlinien eine schmale Gasse in Richtung Osten, die das Oval in zwei gleiche horizontale Hälften teilt. Von dieser schmalen Gasse ist auch der Name Goulet (= frz. Engpass) abgeleitet.
Goulet Typ I (östlicher Typ)
Goulet, westlicher Typ (Mosca)
Eine weitere Variante, die dem Goulet Typ I noch sehr ähnlich sieht, wurde von ihren spanischen Entdeckern "Mosca" (= span. Fliege) genannt. Moscas werden nur in der westlichen Sahara gefunden und haben eine mehr konische, als ovale Form. Die beiden horizontalen Trennungen, die in der Mitte eine Gasse bilden, liegen hier noch enger zusammen und sind manchmal sogar zu einer einzigen Linie verschmolzen. So wirken diese Monumente von oben wie Fliegen mit zusammengelegten Flügeln.
Goulet Typ II
Darüber hinaus findet man noch eine große Menge von Varianten, deren Form vom eigentlichen Goulet zum Teil stark abweicht. Der Tumulus wandert vom westlichen Ende in Richtung Mitte und die ganze Form wird immer runder. Von dem langen schmalen Weg ist oftmals nur noch ein kurzer, gestauchter Eingang übrig. Nur seine Öffnung in Richtung Osten verrät noch die Verwandschaft zum Goulet. Legt man einige dieser Varianten nebeneinander, dann lässt sich nachvollziehen, dass Goulets und Schlüsselloch-Gäber vermutlich miteinander verwandt sind und die eine Form sich aus der anderen entwickelt haben kann.